Hinter großen Männern (1986)
Die 60 Geschichten, Parabeln, Miniaturen in diesem Band handeln (…) von alltäglichen Zeitgenossen, die auch im Westen nicht fremd sind. Vom Bezirksschornsteinfeger, der Hausgemeinschaft, dem Dreherlehrling Ehm, von Freddy, der gerne Künstler sein möchte, von einzelnen Menschen, die liebevoll mit feinsinniger poetischer Genauigkeit und einem kräftigen Schuß Skurrilität, Spott und Ironie gezeichnet werden. Trotz der Kürze seiner Texte, in denen ja bekanntlich auch die Würze liegt, schrumpfen diese nicht auf spröde Sprachgitter zusammen, sondern verdichten sich zu anschaulichen, bunten Sprachbildern, die durch ungewöhnliche Wendungen neue Sichtweisen auf Bekanntes eröffnen. Ein kleines Beispiel: "Sein Vater war ein großes Tier. Es möchte ..." Wortökonomischer geht es nicht.
Neue Westfälische
Daß Ironie bei Rainer Klis auch Selbstironie einschließt, zeigt sich in vielen Minibemerkungen zum Schriftstellerdasein. Manches bringt einen Aphorismus ein: "Einige von uns tragen einen Dichter in sich, ahnen es, wollen es nicht wahrhaben oder schweigen taktvoll. Sie helfen sich und uns allen, wenn sie ab und an ein Buch lesen."
Junge Welt
Der Autor läßt nicht viel "gucken" von seinen Figuren, doch was man sieht, prägt sich ein.
Erstaunlich was dieser Autor mit wenigen, oft lakonischen Sätzen auszudrücken vermag. Rainer Klis verlangt dabei immer die Auseinandersetzung und das Nachdenken. Vieles ist ungewöhnlich, manches verschlüsselt. Oft wird Ironie zum bitterbösen Ernst.
Der Morgen
(…) an einigen Stellen gar surrealistisch muten diese Kurzgeschichten an, die gleichzeitig dichterischen Scharfsinn, Sprachphilosophie und Originalität verraten.
Nationalzeitung
Sehnsüchte werden da beschrieben, die uns merkwürdig vertraut sind. Das Kuriose liegt hier, wie auch in vielen anderen Geschichten, im Widerspruch zwischen dem Anspruch der Leute und der Unangemessenheit ihrer Handlungen. Doch Klis verspottet nicht, sondern erzählt mit wohltuender Sympathie.
Wochenpost
Mit dem zweiten Buch hat er seinen Ton gefunden, indem die Vorgänge, zumeist sind es vom Stoff her Biographien von "gewöhnlichen Leuten", die, tatsächlich in großen zeitlichen Fristen von mehreren Jahrzehnten ablaufen, in seinen Texten gleichsam durch den Zeitraffer gesehen: werden. In zehn/zwanzig Sätzen modelliert Klis Lebenswelt von Individuen, bringt er Alltagserfahrung auf den Punkt, um dann durch eine Wendung ins Groteske, Phantastische oder Märchenhafte neuen Sinn, andere Sichtweisen für den Leser bereitzuhalten.
Weimarer Beiträge 1987